Auswirkungen von Digitalisierung auf Qualifizierung, Arbeitsplatz und Beschäftigung

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Projekthintergrund

In der Industrie- und Arbeitssoziologie steht die Relation zwischen spezifischen Technologien und Produktionsparadigmen und sich verändernden Arbeitsaufgaben und Einflüssen sowie die Beziehung zwischen dem Individuum und seiner Arbeitsumgebung im Zentrum der Forschungsagenda. Konsens der vielfältigen industrie- und arbeitssoziologischen Untersuchungen ist dabei, dass sich im Kontext der Digitalisierung und der Wiedereingliederung von Arbeitsaufgaben in ganzheitliche Arbeitsprozesse sowohl Arbeitsumgebungen als auch tätigkeitsbezogene Aufgaben und Qualifizierungen verändern. Der Wandel von Arbeit und Qualifikation unter Bedingungen technischer Innovationen kann dabei sowohl im technischen Bereich als auch in der Produktion und im Bereich der Dienstleistungen aufgezeigt werden.

Anknüpfend an diese Erkenntnisse untersucht das Forschungsprojekt die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitsplatzgestaltung, Qualifizierung und Beschäftigung, wobei die Logistik- und die Gesundheitsbranche als empirische Beispiele herangezogen werden. Gemein ist beiden Dienstleistungsbranchen, dass ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung in den letzten Jahren stark zugenommen hat und beide Bereiche auch zukünftig durch ein starkes Wachstum geprägt sein werden. Darüber hinaus weisen beide Branchen ein großes Digitalisierungspotenzial auf.

Fragestellung des Projekts

Unter Berücksichtigung von branchen- und betriebsspezifischen Aspekten erforscht das Projekt die Diffusions- und Implementierungsprozesse digitaler Technologien und deren Auswirkungen auf Qualifizierung, Arbeitsplatz und Beschäftigung. Ziel ist dabei, auf Basis einer systematischen Analyse zukünftige Veränderungen des Arbeitsplatzes und der Arbeitsprozesse sowie in Relation dazu sich wandelnde Kompetenz- und Qualifizierungsanforderungen unter verschiedenen Rahmenbedingungen zu prognostizieren.

Hierfür wurden vier Fragestellungen entwickelt, mit deren Hilfe erstens die Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Digitalisierung am Arbeitsplatz bestimmt; zweitens die Rolle des Faktors „Mensch“ im digitalen Transformationsprozesses und an der Schnittstelle Mensch-Maschine-Interaktion spezifiziert; drittens die Restrukturierung von Arbeitsprozessen erfasst und mit sich wandelnden Berufszuschnitten und Qualifizierungsanforderungen in Beziehung gesetzt; sowie viertens betriebliche und organisationale Rationalisierungslogiken in Bezug auf die Einführung und den Einsatz von digitalen Technologien, und was diese für den Personaleinsatz bedeuten, identifiziert werden sollen.

Empirisches Vorgehen

Das Projekt rekurriert auf einen in der sozialwissenschaftlichen Forschung etablierten Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Verfahren und untersucht die Mikro- (Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer), Meso- (Betriebe und Sektoren) sowie in geringerem Ausmaß die Makroebene (Arbeitsmarkt). Hierfür werden unter anderem Sektoren- und Arbeitsmarktstudien auf Basis von quantitativen Verfahren im Rahmen von deskriptiven Sekundärdatenanalysen und online Surveys erstellt. Auf Seiten der qualitativen Verfahren werden Experteninterviews, Arbeitsplatzbeobachtungen und Interviews mit Beschäftigten kombiniert, um Daten für die Erarbeitung branchenspezifischer Fallstudien zu erheben.

Aufbauende auf einem Methodenmix wurde ein branchenspezifischer Ansatz gewählt, um zukünftige Arbeitsmarkt- und Qualifikationsentwicklungen für ausgewählte Teilarbeitsmärkte prognostizieren zu können. Der systematische Branchenvergleich ermöglicht eine branchenübergreifende Kontextualisierung, mit der allgemeine Arbeitsmarkt- und Qualifizierungstrends im Kontext von Digitalisierung in Beziehung gesetzt werden können.

gesis
Prof. Dr. Reinhard Pollak
Projektleitung

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Abteilung Dauerbeobachtung der Gesellschaft

+49 621 - 1246-153
Dr. Alice Melchior

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Abteilung Knowledge Exchange & Outreach

Sebastian Schongen

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Abteilung Dauerbeobachtung der Gesellschaft

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