Geschichte der digitalen Fabrik, 1950-2000

TU Darmstadt

Projekthintergrund

Die Digitalisierung der Fabrik ist seit einigen Jahren unter dem Schlagwort Industrie 4.0 erneut ins Zentrum wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer und öffentlicher Diskussionen über eine effiziente, wettbewerbsfähige, humane und sozialverträgliche Arbeit gerückt. Aus historischer Perspektive ist die Digitalisierung der Fabrik jedoch keine vollkommen neue, sondern eine langjährige Entwicklung, begleitet von intensiven und kontroversen Diskursen. Seit den 1950er Jahren wurden immer wieder die Möglichkeiten neuer Informations- und Kommunikationstechnik für die Maschinentechnik, die Planungsweisen und die Arbeitsformen in den Fabriken sowie die Herausforderung für eine „postindustrielle“ Arbeitsgesellschaft verhandelt.

Indem dieses Projekt die Digitalisierung der Fabrik seit den 1950er Jahren untersucht, wird die aktuelle Diskussion um Industrie 4.0 und die Digitalisierung der Arbeitswelten historisch verortet und gezeigt, dass das Spannungsverhältnis zwischen digitalen Technologien, wirtschaftlichen Leitbildern und Interessen der Arbeitenden nicht neu ist. Ziel ist es, damit zu einem besseren Verständnis der gegenwärtigen Digitalisierung der Arbeitswelten beizutragen.

Fragestellung des Projekts

Das Projekt untersucht die Geschichte der digitalen Fabrik. Es beschreibt, wie die Fabrik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als industrieller Arbeitsort ihren Platz in einer „postindustriellen“ Gesellschaft suchte und einforderte. Erstens wird danach gefragt, welche politischen, technischen und wirtschaftlichen Leitbilder die Entwicklung von den arbeitsteilig organisierten Produktionsstätten der 1950er Jahre zu den ganzheitlichen Produktionssystemen der 1990er begleiteten.

Empirisches Vorgehen

Das Projekt widmet sich der Fabrik als System und Arbeitsort. Dazu werden sowohl die technischen als auch die organisatorischen Konzepte sowie deren Umsetzungen betrachtet und mit einem kulturgeschichtlichen Zugriff untersucht. Anhand von publizierten Quellen (u.a. Zeitschriften, Fachbücher) und Archivmaterial (z.B. politische Dokumente, Berichte und Förderprogramme) werden wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Diskurse rekonstruiert.

Der Fokus liegt auf der Digitalisierung der Fabrik in der Bundesrepublik zwischen 1950 und 2000, wobei die internationalen Verflechtungen (besonders zu den USA) immer wieder in den Blick genommen werden.

Prof. Dr. Martina Heßler
Projektleitung

TU Darmstadt

Professur für Technikgeschichte

+49 6151 - 16-57296
Dr. Julia Erdogan
wissenschaftliche Mitarbeiterin

TU Darmstadt

Professur für Technikgeschichte

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