Digitale Transformation im Gesundheitswesen: Von Digitalen Werkzeugen zu Digitalen Akteuren

Universität zu Köln/Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Projekthintergrund

In den letzten zwei Jahrzehnten haben technologische Entwicklungen in den Bereichen Software, Hardware und künstliche Intelligenz den Einzug digitaler Technologien in die Versorgungsprozesse von Gesundheitsorganisationen ermöglicht. Diese digitalen Technologien (d. h. spezifische digitale Artefakte und digitale Akteure) haben zu radikalen Veränderungen der medizinischen und gesundheitlichen Arbeitsroutinen der Fachkräfte im Gesundheitswesen geführt.

Insbesondere digitale Akteure sind ein Beispiel für aktuelle disruptive Technologien mit ihrer Fähigkeit, autonom zu handeln, ihre Reaktionen und ihr Verhalten zu ändern und sich im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln, ohne explizit von Menschen umprogrammiert zu werden. Sie beginnen nun, die organisatorischen Arbeitspraktiken des derzeitigen Pflegemodells zu beeinflussen. Empirische und theoretische Berichte über diese Herausforderungen fehlen weitgehend.

Fragestellung des Projekts

Eines der wichtigsten theoretischen Konzepte, welches die Analyse und das Verständnis digitaler Artefakte in der Arbeitspraxis ermöglicht, sind organisatorische Routinen als Kern der Arbeitsabläufe in Organisationen. Einige Forschungsarbeiten erkennen in diesem Kontext bereits an, dass digitale Artefakte als Akteure selbst aktiv Routinen ausführen. Diese digitalen Akteure arbeiten oft mit menschlichen Akteuren in Routinen zusammen und bilden Mensch-Nicht-Mensch-Ensembles. Allerdings sind die derzeitigen Einblicke in die sich verschränkenden Interaktionen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen (digitalen) Akteuren begrenzt.

Digitale Akteure innerhalb eines Routinendurchlaufs erstellen die „Spielregeln“ für Mitarbeitende neu und können zu grundlegenden Veränderungen in ihren Prozessen und Routinen führen. Daher stellen wir die folgenden Forschungsfragen: 1. Wie werden Routinen und Arbeitspraktiken von digitalen Werkzeugen und Akteuren beeinflusst und transformiert? 2. Wie arbeiten menschliche und nicht-menschliche (digitale) Akteure in einer Routine als eine Dynamik der digitalen Transformation zusammen?

Empirisches Vorgehen

Um unsere erste Forschungsfrage zu beantworten, sammeln und analysieren wir Daten in einer Universitätsklinik. Wir werden 72 Wochen lang digitale Trace-Daten aus den IT-Systemen der Klinik sammeln, um verborgene Prozessmuster aufzudecken und eine computational intensive Theoriebildung vorzunehmen. Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage werden wir zusätzlich qualitative Daten durch Interviews, Beobachtungen und Archivquellen sammeln und unseren Ansatz auf der Grundlage der Erkenntnisse aus den digitalen Daten anpassen.

Mit mehreren vierteljährlich durchgeführten Interviews verfeinern wir unser Verständnis der Zusammenarbeit zwischen menschlichen und digitalen Akteuren und betreiben weitere Theoriebildung.

Universität zu Köln
KIT
Uniklinik Köln
Prof. Dr. Christoph Rosenkranz
Projektleitung

Universität zu Köln

Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und integrierte Informationssysteme

+49 221 - 470-5368
Prof. Dr. Ali Sunyaev
Projektleitung

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB)

+49 721 - 608 46037
Dr. Tamina Seeger-Nukpezah

Uniklinik Köln

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