Eigenschaften digitaler Technologien und Geschlechterungleichheit im Erwerbsleben

FAU Erlangen-Nürnberg

Projekthintergrund

Die kontinuierlich voranschreitende Digitalisierung prägt zahlreiche Facetten der Arbeitswelt, wie beispielsweise Veränderungen von Arbeitstätigkeiten, Jobs/ Arbeitsplätzen oder der benötigten Fähigkeiten/ Qualifikationen. Weitreichende Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsgestaltung, -beziehungen und Arbeitsmarktdynamiken stellen somit eine große Herausforderung dar. Einige Befunde zeigen, dass sich Arbeitsplatzdigitalisierung je nach Bildung, Beruf und Gewerbe unterschiedlich auswirken kann. Bestehende Ungleichheiten können sich durch die Digitalisierung weiterhin verstärken. So sind bestimmte Personengruppen unterschiedlich von den Veränderungen der Digitalisierung betroffen und schaffen entsprechend 'Gewinner' oder 'Verlierer' der Digitalisierung.

Bisher sind insbesondere Befunde zur Auswirkung von Digitalisierung am Arbeitsplatz auf die existierende Geschlechterungleichheit inkonsistent. Daher beschäftigt sich dieses Projekt zunächst mit der Identifikation und Kategorisierung vorherrschender digitaler Technologien, die als treibende Kräfte der digitalen Transformation der Arbeitswelt wirken. Darauf aufbauend soll dann untersucht werden, inwiefern diese Technologien geschlechterspezifische Outcomes produzieren. Insbesondere, geschlechterspezifische Normen, Arbeitsstrukturen und institutionelle sowie soziale Kontextfaktoren sollen Aufschluss über systematische und strukturelle Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt geben.

Fragestellung des Projekts

Im ersten Schritt des Projektes untersuchen wir, inwiefern digitale Technologien durch eine Typologie kategorisiert werden können und inwiefern sich daraus systematische Unterschiede hinsichtlich (stereotypischer) Geschlechterunterschiede ableiten lassen. Die Typologie digitaler Technologien differenziert a) die erforderliche Humankapitalinvestition sowie b) das Ausmaß an Interaktivität anderer Individuen zur Verwendung der Technologie. Im Weiteren fokussiert sich das Projekt auf die Analyse von Effekten digitaler Technologien auf geschlechterspezifische Arbeitsmarkt Outcomes.

Die übergreifende Forschungsfrage beschäftigt sich damit, inwiefern verschiedene digitale Technologien am Arbeitsplatz unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen haben. Insbesondere Geschlechternormen, Arbeitsstrukturen und Stereotype werden auf geschlechtsspezifische Einstellungen, Reaktionen und Konsequenzen untersucht, indem institutionelle und soziale Kontextfaktoren berücksichtigt werden. Im Fokus stehen dabei insbesondere zwei zentrale Mechanismen: geschlechterspezifische Selbstselektion und Geschlechterdiskriminierung von Arbeitgebern nach Digitalisierungsgrad der Berufstätigkeiten.

Empirisches Vorgehen

Methodisch werden in diesem Projekt 'repräsentative' Fragebogendaten, ein experimentelles Design (Vignetten Studien) sowie Feldstudien kombiniert um interne sowie externe Validität zu generieren. Zunächst werden Experten zur Nutzung und den Auswirkungen digitaler Technologien in verschiedenen Berufen befragt. Darauf aufbauend wird die resultierende Typologie der digitalen Technologien für die experimentellen Fragebogendesigns herangezogen um Geschlechterunterschiede zu analysieren. Zudem wird ein Abschnitt des Fragebogens im GESIS Panel (Mixed-Mode-Panel) in der ersten Fragebogenwelle 2024 unsere Typologie digitaler Technologien um eine repräsentative Querschnitterhebung ergänzen.

Dadurch wird eine Analyse von Geschlechtereffekten digitaler Technologien auf Basis einer weitreichenden Stichprobe (ca. 5200 Befragte) ermöglicht. Weitere experimentellen Vignettenstudien werden verwendet um tiefere Einblicke zu kausalen Wirkmechanismen geschlechterspezifische Effekte (z.B. (Selbst-)Selektion von Frauen und Männern in mehr/weniger digitalisierte Berufsbereiche, geschlechterspezifische Wahrnehmung und Nutzung von digitalen Technologien etc.) zu erhalten. Dabei werden auch mögliche geschlechterdiskriminierende Dynamiken (Recruiting, Arbeitskontrolle, Lohnbestimmung) sowie Geschlechterunterschiede in den Wahrnehmungen, der Anpassung und den Folgen digitaler Technologien untersucht.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Martin Abraham
Projektleitung

FAU Erlangen-Nürnberg

Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung

+49 911 - 5302-680
Prof. Dr. Cornelia Niessen
Projektleitung

FAU Erlangen-Nürnberg

Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben

+49 9131 - 85-64001
Luisa Wieser

FAU Erlangen-Nürnberg

Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung

Sara Bergmann

FAU Erlangen-Nürnberg

Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben

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