Politics of Inscription in der digitalen Transformation: Leistungssteuerung an der Schnittstelle von betrieblichen Strategien und Technikdesign
ISF München/ZZF Potsdam
Projekthintergrund
Anknüpfend an das erste Projekt „Politics of Performance“, das den Zusammenhang übergeordneter unternehmerischer Strategien der Digitalisierung mit Entwicklungen der Leistungspolitik erforscht, steht in diesem Folgeprojekt Technikinskription- und Aneignung in ihren Wechselwirkungen mit Digitalisierungsstrategien einerseits und Leistungspolitik andererseits im Zentrum des Interesses.
Konkret fragt das Projekt zum einen danach, wie betriebliche Digitalisierungsstrategien und technologische Innovation sich gegenseitig beeinflussen.
Fragestellung des Projekts
Im Zentrum steht hier die Frage, wie Unternehmen Einfluss auf Technikdesign nehmen und wie digitale Technologien einerseits Möglichkeiten betrieblicher Steuerungsprozesse ausweiten und andererseits organisatorische Anpassungen erfordern, die betriebliche Autonomie einschränken. Zum anderen fragt das Projekt nach der eigensinnigen Aneignung digitaler Technik im konkreten Arbeitsprozess. Analog zu Leistungsbedingungen und Leistungspolitik wird Inskription bzw. Technikentwicklung dabei als umkämpftes Feld aufgefasst, das nicht nur von unternehmerischen Strategien, sondern von allen beteiligten Akteuren und deren (teilweise widersprüchlichen) Interessen geformt ist.
Zum umkämpften Feld der „politics of performance“ tritt so das Feld der „politics of inscription“ hinzu, in welchem Anwender, Anbieter und arbeitspolitische Akteure um das konkrete Design von Technologie ringen.
Empirisches Vorgehen
Das Projekt untersucht dieses Verhältnis von Einflussnahme auf und Beeinflussung durch Technikdesign in interdisziplinärer Perspektive am Beispiel der Chemieindustrie: Historisch wird nach dem Verhältnis von allgemeinen Rationalisierungsstrategien und technologischen Entwicklungen gefragt (ZZF), arbeitssoziologisch nach betrieblichen Strategien der Technikgestaltung bzw. -inskription sowie ihren Wirkungen auf der Arbeitsprozessebene (Uni Göttingen und ISF München).
Die Untersuchung erfolgt anhand von Fallstudien zu digitaler gestützte Prozessintegration in der chemischen Großindustrie sowie zur Laborautomatisierung in der pharmazeutischen Industrie.
Samuel Rieger
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Soziologie